reise-geschichten
    Uns fällt sofort auf, dass es in Amerika nicht so einfach für uns sein wird wie noch in Kanada. Hatten wir uns in den vergangenen
    Wochen abends oft einfach irgendwo an den Straßenrand gestellt und manchmal sogar inmitten der Innenstadt unsere „Zelte“ aufgeschlagen, so werden wir doch hier sofort am ersten Abend vom Sheriff
    mit den Worten „No Overnight Parking“ verjagt.
    
    So machen es die Umstände erforderlich, dass wir unsere Reisestrategie ändern. Seither besprechen wir abends unsere weitere
    Fahrtroute, die wir dann am nächsten Morgen so früh wie möglich in die Tat umsetzen, um uns am Nachmittag bereits einen möglichen Übernachtungsplatz zu suchen. Die von uns bislang so geschätzten
    Wal-Mart-Parkplätze sind an der Pazifikküste so gut wie nicht vorhanden und wenn, dann sind sie oftmals mit einem Übernacht-Parkverbot ausgeschildert. Wie es scheint, haben einige Camper den
    Wal-Mart-Bogen überspannt. An anderen Orten wurde uns gesagt, dass das Übernachten auf Parkplätzen dort verboten sei, wo der Discounter das Grundstück nur gepachtet hat und nicht dessen
    Eigentümer sei.
    
    So kommt es, dass wir auf einem unserer letzten Wal-Mart-Stellplätze mit Alfred einen deutschen Langzeitcamper treffen, der uns an seinen Erfahrungen der letzten Jahre – er reist seit
    nunmehr elf Jahren durch Amerika – teilhaben lässt. Wir wollten eigentlich schon weitergefahren sein, als er mit den Worten „Noch so Unverbesserliche...!“ neben dem Tesomobil erscheint und
    damit die Einleitung zu einem gemeinsamen, in netter Atmosphäre verbrachten Nachmittag und Abend macht. Zum ersten Mal haben wir das Reisendenritual Büchertausch vollzogen und wir haben es ihm zu
    verdanken, dass wir nun über eine umfangreiche Reisebibliothek über Mexiko verfügen und für alles gewappnet sind!
    
    In Washington, dem Staat, den wir gerade unter die Räder genommen haben, besuchen wir die Millionenmetropole Seattle, die uns mit
    heißem Sonnenschein begrüßt. In der Geburtsstadt der Kaffeehauskette Starbucks schlendern wir durch die Straßen und den berühmten Markt und sind angetan von der quirligen, multikulturellen
    Stadt.
    
    Auch Portland in Oregon gefällt uns sehr gut und wir kommen mal wieder rechtzeitig zu einem Indian Festival, wo wir uns unter die bunte Menge mischen und einen sehr unterhaltsamen Nachmittag
    verbringen. Hier dürfen wir auch unser – zu Unrecht! – erstes Parkticket in Empfang nehmen. Die Parkgebühr von 4 Dollar weigert sich der Automat anzunehmen, und so halten wir später einen
    38-Dollar-Strafzettel in der Hand! Auch die anschließende Diskussion mit den Parkplatzwächtern bringt uns nur die Information ein, dass die Firma über Anwälte verfüge. Der Strafzettel macht sich
    derweilen gut als Dekoartikel auf dem Armaturenbrett.
    
    Die Pazifikküste erreichen wir wieder in Depoe Bay. Hier wurde seinerzeit der Jack Nicholson Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ gedreht, doch diese Szenerie stellt sich uns nebelverhangen
    und kühl dar. Weiter südlich besuchen wir die weltgrößte Seelöwenhöhle circa 70 Meter unter Küstenniveau. Hier tummelt sich eine Gruppe Seelöwen direkt vor unseren Augen. Eine wahre
    Freude!!
    
    Da sich unser Tesomobil nur 80 km/h pro Stunde fortbewegt, fällt uns dieser Tage die Flucht vor unserem treuen Freund Fantozzi nicht gerade leicht. Wir geben jedoch nicht auf und fahren weiter
    gen Süden in der Hoffnung, bald der Sonne wieder zu begegnen. Vorbei an kleinen Orten, wie dem sehr netten Bandon und zahlreichen Aussichtspunkten oberhalb der Küste mit fantastischen Ausblicken
    - wenn sich der Dauerregen einmal ein Päuschen genommen hat - erreichen wir Brookings, unsere letzte Station in Oregon.
    
    Die kurze Gutwetterphase nutzt Lella gleich, um die hier herumtollenden Erdhörnchen, auf der Erde sitzend mit Erdnüssen zu füttern, bevor der Regen die Erde wieder nässt und wir in einem State
    Park Campground ein schönes Fleckchen Erde und somit Unterschlupf finden.
    
    Wir können es kaum erwarten, die so genannte Sonnenscheinküste Kaliforniens zu erreichen und lechzen nach besserem Wetter!
    
    Viele sonnenhungrige Grüße nach Hause
    Lella und Tommi
    
    Entsprechende Bildergalerie der ehemaligen privaten web page ansehen:
 tesomobil.de/index.php

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