"Durch die Hügellandschaften Ecuadors"

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Erleichtert überqueren wir die ecuadorianische Grenze. Lediglich einige Minuten dauert es, bis wir das erforderliche Permiso zum Betrieb des Tesomobil in Ecuador zu unseren Unterlagen zählen können. Wenn doch alle Grenzstellen so unproblematisch wie hier wären…!

Unser erster Spaß im neuen Land wird der Besuch einer Tankstelle. Wieviele Jahre mag es wohl her sein, dass wir für 30 Dollar volltanken konnten? Wir freuen uns diebisch, dass wir für eine Gallone lediglich 1,03 USD bezahlen müssen. Vor dem Verlassen Ecuadors - was noch etwas Zeit hat, da wir es hier etwas langsamer angehen wollen - werden wir sicherlich sämtliche Tankkapazitäten des Autos ausnutzen und randvoll tanken, da es in Peru wieder teurer werden wird.

Ein bisschen kennen wir uns in diesem recht kleinen Land bereits aus, war doch Thomas vor fünf Jahren schon einmal hier. Weil wir in den letzten Tagen eine ganze Menge Kilometer zurückgelegt haben, suchen wir schon kurz hinter der Grenze einen Rastplatz und steuern die Grutas de la Paz an. Über einen rumpeligen wie schmalen Weg, der direkt an den Flanken des Berges verläuft, kommen wir zu dem recht verlassenen Ort inmitten eines engen Tales. Hier schlagen wir unser Lager auf und machen es uns gemütlich.

In die kleine Grotte, über der wir geschlafen haben, führt uns unser Morgenspaziergang. Ein kleiner kirchenartiger Gebetsraum neben dem aus dem Fels tretenden Gebirgsfluss. Über die gleiche Straße, über die wir gekommen sind, müssen wir die Grutas auch wieder verlassen und fahren in das nur einige Kilometer entfernte Ibarra, schlendern etwas umher, machen die erste Begegnung mit den Spezialitäten dieses Landen und begeben uns im Anschluss zu den Thermalbädern Chachimbiros. Leider sind die hiesigen heißen Quellen bzw. die um sie errichteten Badeanlagen in einem teils bedauernswerten Zustand und so kommen wir zeitig wieder aus dem Wasser. Da uns der das Thermalbad Betreibende leider nicht auf seinem Grund und Boden über Nacht parken lässt, stehen wir bei einem seiner freundlichen Nachbarn.

Von hier aus ist es nur ein Katzensprung nach Otavalo. Zwar haben wir heute nicht etwa Samstag, an dieser Ort anlässig des Indígena-Marktes von einer Herrschar von Touristen aus der ganzen Umgebung besucht wird, doch auch der am Mittwoch stattfindende und weniger überlaufene Markt ist durchaus sehenswert.

Am Nachmittag ziehen wir uns nach kurzer Fahrtzeit an die Kraterlagungen von Cuicocha zurück, sitzen etwas in der Sonne und wundern uns, wie an allen unserer Stationen einmal mehr, warum wir so wenigen Touristen begegnen. Alle Touristenatraktionen und die sie umgebenen Restaurants sehen etwas verlassen und heruntergekommen aus. Der See mit seinen zwei kleinen Inselchen in der Mitte ist jedoch noch genauso schön wie vor fünf Jahren.

Wir verzichten darauf, die Lagune in einer sechsstündigen Wanderung zu umrunden. Rückblickend hat dies zwar viel Spaß gemacht, als Thomas 2003 mit Tobias hier herumgewandert ist, aufgrund der Höhe von 3200 bis 3500 Metern kann  einem dann doch auch schon mal die Puste ausgehen. So machen wir uns nach einer traumhaft ruhigen Nacht an diesem friedlichen Ort startklar, um das Tesomobil nach Quito zu lenken. Zwar ist Quito gemessen an den bislang von uns bereisten Hauptstädten nun nicht Angst einflößend, doch sehr unübersichtlich und nervig.

Wenn man aus Norden kommt, liegt Mitad del Mundo, das Äquatormonument, fast auf dem Weg und wir besuchen diesen Ort, um nochmals symbolisch von der Nordhalbkugel der Erde auf die Südhalbkugel zu hüpfen.

In Quito angekommen, suchen wir sofort eine große LKW-Werkstatt auf, da wir hier unser Auto durchchecken lassen wollen. Der vor Monaten gekaufte Ölfilter (nun soll es endlich der Richtige sein!) wird hier eingebaut. Die von den Hafenarbeitern in Barranquilla zerstörte Kupplungsleitung soll hier repariert werden und das Auto auf mögliche Schwachstellen durchgesehen werden, dass wir in den Wüsten Perus und Chiles möglichst keine Probleme haben werden. Die hiesigen Stundensätze lassen den Entschluss nicht schwer fallen, auch noch Pflegearbeiten wie Ölen und Abschmieren durch die Werkstatt durchführen zu lassen. Man hat hier auch nichts dagegen, dass wir für die Dauer der Reparaturen sowie über das Wochenende auf dem bewachten Hof der Werkstatt im Tesomobil wohnen. Sehr symphatisch!

Quito, aufgeteilt in zwei Stadthälften, seiner historischen Altstadt und der einige Taxikilometer entfernten Neustadt – oftmals als Gringolandia verschrien mit seinen Geschäften, Internetcafés und Reiseagenturen – ist einer von zwei Ausgangspunkten des Landes zu einem Besuch der der Küste vorgelagerten Galapagos Inseln. An einem guten Tag wandern wir die Stadt ab und haben auch flink das Büro des Reiseagenten und Journalisten Volker Feser besucht, um bei ihm unseren Urlaub vom Urlaub zu buchen. Nach so viel Programm müssen wir in einer Saftbar wieder zu Kräften kommen bei einer Bananen- und Waldfruchtbatida!

Mit dem Einverständnis unserer freundlichen Werkstatt lassen wir das Auto ab Montag für eine Woche stehen und fliegen zu den Inseln, besteigen dort eine kleine Motoryacht und schippern die nächste Woche durch den südlichen Teil von Galapagos.

Wir hoffen, auf all die dort beheimateten Naturschönheiten wie Riesenschildkröten und Blaufußtölpel zu stoßen und werden Euch bei späterer Gelegenheit darüber berichten. Bis zum Abflug am Montag werden wir die Zeit auf unserem „Campingplatz“ dazu nutzen, unsere neu erworbenen Lautsprecher einzubauen und unser Expeditionsfahrzeug auf Vordermann zu bringen.  

Schiff ahoi
Lella und Tommi

Entsprechende Bildergalerie der ehemaligen privaten web page ansehen:
www.tesomobil.de/index.php

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