""Auf Mendoza!""

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Nach dem Mann auf dem Mond haben wir Ausschau gehalten, doch haben wir ihn leider nicht zu Gesicht gekommen, obwohl wir ihn so genau unter die Lupe oder besser das Teleskop genommen haben. In der Kleinstadt Vicuña gestartet, haben wir einen Ausflug in die nahegelegene Sternwarte Mamalluca unternommen, von wo aus wir uns über ein vom benachbarten Tololo Observatorium gesponsortes Teleskop einen Blick auf die Geheimnisse des Universums werfen. Denn in dieser Region sind drei der wichtigsten Observatorien weltweit angesiedelt, da hier die Bedingungen zum Sterneschauen sehr günstig sind.

Die nächsten Tage unserer Fahrt widmen wir etwas der Erkundung der Umgebung. Schließlich können wir mit unserem bald zu uns an Bord steigenden Besuch ja nicht völlig blind durch die Gegend fahren. Auch können wir uns nicht mehr einfach überall an den Straßenrand stellen, sondern wollen wir immer auch für ein Nachtquartier für unsere beiden Besucher bereithalten.

So tingeln wir entlang der chilenischen Pazifikküste und fahren, der Küstenstraße folgend, von Ort zu Ort. Alles gleicht verlassenen Geisterstädtchen, denn kaum einem Passanten begegnen wir bei unseren Besichtigungen. Die endlosen Sandstrände werden lediglich von den hier ansässigen Seevögeln bevölkert. Es wundert uns schon ein bisschen, dass die Fenster der meisten kleinen Holzhäuser, die die Orte säumen, mit Brettern vernagelt sind. Verlassene Ortschaften entlang der Küste, denken wir uns, und so ist es auch gar nicht so einfach, bei einer Pause am Wegesrand etwas zu essen aufzutreiben.


Die Überraschung ist denn auch groß, als wir die ein oder andere Cabaña abklappern, um ein Zimmer für die nächste Woche zu buchen, beabsichtigen wir doch, mit Christiane und Enzo erst einmal an die Küste zu fahren, solange es noch einigermaßen warm ist und die Sonne noch so eitel am Himmel steht. Die Antwort, dass alle Cabañas vermietet sind, verwundert uns doch sehr angesichts der Leere, die allerortens herrscht. Über Ostern kommen alle Menschen aus Santiago an die Küste, um noch einmal ein langes Wochenende am Meer zu verbringen, heißt es. Wie ungeschickt, dass wir das gleiche Vorhaben haben!

So wenig wie wir den angedrohten Ansturm auf die Strände glauben können, wundern wir uns, als während des Wartens auf eine Betreiberin einer Cabaña ein älterer Herr, Don Jorge, uns die Tore sines kleinen, privaten Museums öffnet. Wahre Schätze hat der Herr hier im Laufe der Jahrzehnte angehäuft und lässt es sich nicht nehmen, uns jeden einzelnen zu zeigen und zu erklären. So manche wundersame Dinge, riesige Muscheln, ein komplettes Haifischgebiss sowie Fossilien in unglaublicher Größe zaubert er vor unseren Augen hervor. Die originalgetreuen Nachbauten dreier an einer entscheidenden Seeschlacht im neunzehnten Jahrhundert teilgenommenen Schlachtschiffe führt er uns vor, an deren Herstellung er in jahrelanger Mühe gearbeitet hat. So verkürzt Don Jorge uns auf eine sehr nette Weise die Wartezeit und wir bekommen Hunderte von neuen Eindrücken, einfach so und am Wegesrand.

In einer weit gezogenen großen Bucht durchfahren wir Valparaíso und merken erst am Ortsausgang, als wir das Ortsschild mit der Aufschrift „Buen Viaje“ entdecken, dass wir schon hindurchgefahren sind. Wir wollen uns hier noch umschauen und halten kurzerhand auf einem Parkplatz direkt am anbrandenden Pazifik, der auch noch unser heutiger Nachtplatz wird. Das im Sonnenuntergang schimmernde Valparaíso betrachten wir uns doch nur noch aus dem Tesomobilfenster.

Gegen vier Uhr nachts werden wir von einer Erschütterung unseres Mobils geweckt und springen ohne zu überlegen aus dem Bett direkt vor die Türe. Macht sich da etwa wieder jemand an unserem Bötchen zu schaffen, ist der vornehmliche Gedanke zu diesem Moment. Tatsächlich erscheint hinter dem Auto ein älterer Herr, der, einen unzusammenhängenden Text brabbelnd, hin und her läuft. Erst zu diesem Moment merken wir, dass Thomas in der Eile ganz vergessen hat, sich etwas anzuziehen. Der alte Mann hat an der Straße seinen Sattelzug angehalten und sich scheinbar dazu entschlossen, unser hübsches Kajak abzumontieren, da ihm seines irgendwo abhanden gekommen sei, so entnehmen wir seinen wirren Äußerungen. Ob er nun generell etwas unklar im Kopf ist oder nur von Thomas’ Adamskostüm irritiert ist, können und wollen wir nicht klären, sondern verjagen ihn kurzerhand. Der Arme hatte vielleicht Angst, dass er von einem wildgewordenen Deutschen um vier Uhr nachts womöglich noch einen Hieb versetzt bekommt. Zurück im Wohnmobill müssen wir schmunzeln obgleich der Vorstellung und auch der Art und Weise, wie sich der Herr aus der Affäre gezogen hat. Merke: Wenn Du jemandem das Boot stehlen möchtest, dabei auch noch erwischt wirst, rede Dein Gegenüber schwindelig und hinterlasse den Eindruck einer hilflosen Person, um so Deiner verdienten Tracht Prügel zu entgehen.

So bewegen wir uns weiter (an diesem Tag bereits früh), an Santiago vorbei, und erkunden noch etwas die südöstliche Umgebung der chilenischen Großstadt. Entlang der Ruta del Vino – südlich Santiagos findet sich eines der größten Anbaugebiete des so berühmten Weines – fahren wir weiter und biegen für einen kurzen Abstecher nach Osten in die Berge ab. Chile ist zwar ein sehr großes Land, erstreckt es sich in Nordsüdrichtung über mehr als viertausend Kilometer, doch nur nach kurzer Fahrtzeit in Richtung Osten erreicht man die Berge.


Wir erkunden eine von deutschen Alpinisten gegründete Schutzhütte, die uns eventuell als Nachtquartier für unseren Besuch dienen könnte, besichtigen das Haus kurz und fahren weiter die Berge hinauf. In gemäßigten Höhen um die 3.000 Meter liegen natürliche Thermalquellen, denen wir einen Besuch abstatten möchten. Natürlich nur zu Erkundungszwecken. Nach einstündiger Fahrt über eine sehr rüttelige Piste, die hauptsächlich der in den Bergen gelegenen Mine als Zufahrtsstraße dient, sind wir auch schon angekommen.


Die Sonne brennt ordentlich in dieser Höhe und wir müssen etwas vorsichtig sein, uns nicht noch einen Stich zu holen. Eigentlich hat man hier oben lediglich verschiedengroße Löcher in den Hang gegraben und diese mit dem aus dem Fuß des Berges sprudelnden Mineralquellwasser volllaufen lassen. An den Rändern der Erdlöcher haben sich mit der Zeit die Mineralien derart abgelagert, dass wie gemauerte Beckenränder entstanden sind und aus den Überläufen der so entstandenen Becken fließt das Wasser in die nächst tiefer gelegenen Becken und so weiter, sodass im Laufe der Jahre verschieden heiße Thermalbassins entstanden sind. Eine traumhaft schöne Sache, nach all der Fahrerei mal wieder faul im Wasser zu liegen und sich dabei noch die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Theoretisch können wir hier alle vier gemeinsam in den nächsten zwei Wochen einige Tage verbringen, zahlt man doch den Eintritt für volle vierundzwanzig Stunden. Und das Zelten unterhalb der Quellen ist zudem auch noch erlaubt. Wir werden sehen.

Durch diesen kleinen Erkundungsausflug in die Berge, über Stock und über Stein, haben wir unser Allradauto wieder ganz schön eingedreckt. Natürlich wollen wir unsere Gäste mit sauberem Auto abholen und so schlagen wir mit der Wahl unseres Übernachtungsplatzes an einer Copec-Tankstelle in Santiago gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Während wir das Auto noch mit dem Hochdruckreiniger waschen, bietet uns der sehr freundliche Tankstellenbetreiber noch gleich an, auf seinem Hof zu übernachten. So stellen wir das Auto direkt über die Domschächte der Tankstelle, erwartet unser Gastgeber für diesen Tag ohnehin keinen Tankwagen mehr, und wir haben einen durch orangene Hütchen abgesperrten Übernachtungsplatz.

In der Morgensonne blitzend, steht das Tesomobill frisch geputzt am nächsten Tag am internationalen Flughafen in Santiago. Wir müssen gar nicht lange warten auf Christiane und Enzo, denn ihre Maschine hatte beim Flug scheinbar etwas Rückenwind. So ist Lellas Freude – die in den vergangenen Tagen vor Vorfreude schier geplatzt ist und sogar in der Nacht auf der Tankstelle vor Aufregung kein Auge zutun konnte – riesengroß, als sich die Türe des Zollbereichs öffnet und endlich ihren Bruder und seine Freundin freigibt. Herzlich Willkommen, sagen wir den beiden und entledigen uns der mit Luftballons geschmückten Hüte, die während unserer Wartezeit so einige Passanten am Flughafen erheitert haben.

Im Mobil verstauen wir die Sachen der Neuankömmlinge und machen uns nach einem kleinen Willkommenstrunk auch direkt auf den Weg an die Küste. Es ist Karfreitag und somit Ostern und tatsächlich sind wir nicht die einzigen, die zu Beginn der Semana Santa in dieser Richtung unterwegs sind. Die Autobahn ist ziemlich verstopft und so brauchen wir für die etwa 150 Kilometer ein wenig länger als veranschlagt.


Auf unserer meist vergeblichen Suche nach schönen Übernachtungsplätzen für Christiane und Enzo entlang der Küste der letzten Tage haben wir im letzten Moment ein kleines, sehr nettes Hotelchen gefunden, wo wir für die ersten zwei Tage reserviert haben. Hier ankommend, werden wir sehr freundlich von den nicht mehr unbekannten Betreibern des Hotels begrüßt und unsere Gäste können nach einem fünfzehnstündigen Flug endlich etwas zur Ruhe kommen. Das Tesomobil  parken wir gleich vor dem Hotel und so verbringen wir zwei Tage am Strand, der sich - wir können es kaum glauben - mit Tausenden von Ostergästen gefüllt hat. Wie man uns sagte, genießt ganz Santiago die letzten Sonnenstrahlen zu Ostern am Meer.

El Tabo ist der kleine Nachbarort des nicht minder kleinen Ortes Isla Negra, eigentlich nicht mehr als eine ehemals verträumte Bucht, die seinerzeit einen der berühmtesten Chilenen dazu verführte, hier eines seiner Zelte aufzuschlagen. Pablo Neruda, der größte chilenische Dichter und Literaturnobelpreisträger, hat sich hier zurückgezogen und sich ein verspieltes Haus direkt am Meer erbauen lassen. Um die unangenehme Verpflichtung als Präsidentschaftskandidat des Landes noch einmal herumgekommen, ließ er an diesem herrlichen Ort einige seiner Werke entstehen, ehe man ihn im Garten seines Hauses mit Blick auf das so geliebte Meer begraben hat.


Leider wird es am Meer am frühen Nachmittag bereits etwas kühl. Es geht in diesen Breiten bereits auf den Winter zu, darf man nicht vergessen, und so scheint auch die Sonne nicht mehr so kraftvoll. Den Vormittag ist es meist nebelig und so entschließen wir vier uns dazu, uns mehr ins Inland zu bewegen in den nächsten Tagen, ist es dort aufgrund des üblichen Küstennebels doch gleich um einige Grade wärmer.

Noch einmal übernachten wir mit dem wildschäumenden Pazifik in Sichtweite, als wir unser Quartier in Concon, einem kleinen Ort nördlich von Vaplaraíso beziehen. Bei unserer Erkundungstour hat uns der Betreiber einer Cabañaanlage von der anstehenden Party von Freunden der elektronischen Musik erzählt. Wir treffen beim Bezug unseres Nachtplatzes – das Tesomobil gleich nebenan – nur noch auf die völlig zugedröhnten, meist jugendlichen Überreste dieser scheinbar gelungenen Veranstaltung. Wir schauen mal im Abfallkontainer hinter dem Haus der Betreiber der Anlage, machen aus den gefundenen Holzresten ein Feuer und grillen uns auf der bald entstandenen Holzkohle unser Abendessen für diesen Tag.

Für eine Nacht geht’s, denken wir uns, sind aber auch froh, diesen Ort wieder zu verlassen und wieder auf der Straße zu sein. Auf unserem Weg Richtung Mendoza in Argentinien machen wir noch einmal Stopp in Los Andes, finden auch ein passables Hotel. Mit dem Tesomobil parken wir nebenan auf dem Hof einer internationalen Spedition. Die dort pausierenden Trucker haben nichts dagegen, wenn wir mit unserem im Vergleich Mini-LKW für eine Nacht ihre Gäste sind. Armando, der wirklich gewinnend nette uruguayanische LKW-Pilot, läd uns nicht nur gleich zum Nationalgetränk seines Heimatlandes ein, dem Mate-Tee, sondern schenkt uns auch gleich noch einen Holzbecher aus Uruguay dazu. So stehen wir einige Zeit zusammen neben seiner Küche, dem heruntergeklappten Deckel einer Staukiste an der Außenseite seines Sattelzuges. Truckerromantik pur steht also an diesem Abend auf dem Programm. So stellen wir auch zum Abendessen unseren Klapptisch neben dem Tesomobil auf – es ist hier auch wieder warm – und essen auf dem Hof zwischen den geparkten LKWs.


Armando und seine Kollegen starten bereits sehr früh in den nächsten Tag. Während sie sich mit ihren Vierzigtonnern nach Uruguay und Brasilien aufmachen, fahren wir  Richtung Argentinien. Mendoza heißt unser Ziel. Der Grenzübertritt dauert etwas, da wir uns hinter vier Reisebussen einreihen müssen. Mitten durch die bezaubernde Bergwelt der Anden, meist in Sichtweite des schneebedeckten Aconcagua, dem Riesen Südamerikas, geht es für uns in Chile erst steil hinauf, um daraufhin in Argentinien wieder hinabzufahren. Die Grenze der beiden Länder befindet sich an dieser Stelle mitten in einem in den Berg getriebenen Tunnel.

Auf unserem Weg durch die bunte Berglandschaft liegt ein kleines Bonbon: die Puente del Inca, ein Bergheiligtum, welches kunstvoll unter einen Viadukt gebaut ist, der wir einen kurzen Besuch abstatten.

In Mendoza machen wir mit dem Expeditionsmobil eine kurze Stadtrundfahrt. Wirkliche Sehenswürdigkeiten hat diese Stadt auf Grund eines zerstörerischen Erdbebens zwar nicht aufzuweisen, doch macht es uns Spaß, durch die baumbestandenen Alleen der Stadt zu schlendern. Es gibt auch genügend nette Hotels, in denen die beiden übernachten können. Doch wir beschließen, Mendoza wieder zu verlassen und uns in etwas ländlicherer Umgebung etwas für die Nacht zu suchen. In Maipú finden wir nicht nur den entscheidenden Übernachtungstipp in der dortigen Touristeninformation, sondern auch ein italienisches Eiscafé, wohl kein schlechter Ort für zwei italienische Geschwister nebst ihrer Anhänge. Zudem wimmelt es in Maipú von hierher ausgewanderten Italienern.

Hans ist aus Belgien nach Maipú ausgewandert und hat in Rekordzeit ein altes Adobehaus renoviert und zu einem wirklich süßen und gemütlichen Bed & Breakfast ausgebaut. Drei Zimmer mit Terrasse im Herzen eines Weinberges, gerahmt von himmelhohen Pappeln. Hier können wir das Tesomobil auf dem großen Grundstück parken, es wird Tag und Nacht von Bobtail Tommi bewacht und wir vier verbringen einige sehr schöne Tage. Spazierend und Fahrrad fahrend, erkunden wir die in der nächsten Umgebung gelegenen Weingüter, degüstieren den hier vornehmlich angebauten Malbec und lassen uns hier und da über den Herstellungsprozess informieren. Unsere Gäste haben auch mal die Möglichkeit, im Zelt einen Hauch von Abendteuer zu schnuppern, als das Hotel für die zweite Nacht schon komplett ausgebucht ist. Abends toben wir uns entweder alle in der Gemeinschaftsküche aus oder grillen uns auf der Terrasse das Abendessen, bevor wir uns an dem von Christiane vorgestellten und in unserer Runde höchst beliebten Kartenspiel Camps erfreuen. Die Damen unserer Runde lassen sich nicht davon abhalten, einen improvisierten Kuchen zusammenzurühren, der sich - zur Überraschung aller -, getunkt in Kaffee ganz gut essen lässt und beschließen, das Grundrezept für das nächste Mal zu optimieren. Wir dürfen also schon alle gespannt sein!


Da wir der Umgebung Tribut zollen, dürfen auch einige Flaschen des edlen Getränkes zu diesen Gelegenheiten nicht fehlen. Auch unseren tagesfüllenden Besuch der grünen Stadt Mendoza gestalten wir von hier aus. Auf der Ladefläche eines museumsreifen amerikanischen Pickups sitzend, werden wir von unserem Dorftaxifahrer Luis in die Stadt gebracht. Dieses Erlebnis an sich war den Ausflug schon wert!

Auf gleichem Wege geht es wieder zurück nach Chile. Die Rückfahrt über einen südlicher gelegenen Pass und somit eine Rundtour ist aufgrund der doch zu großen Entfernungen jedoch leider nicht möglich. So haben wir aber die Möglichkeit, die auf dem Hinweg verpasste Silberschmelze von einst, Las Bóvedas, zu besichtigen. Zu unserem Pech befindet sich das Gebäude gerade in Renovierung, sodass wir ein eher schmuckloses Lehmgebäude vorfinden. Als wir uns für die Rückfahrt rüstend noch eben an der Tankstelle in Uspallata volltanken, treffen wir Heidy und Max in ihrem MAN-Reisemobil. Das von Enfatec erbaute Mobil ist für uns eine Augenweide und wir verbringen eine gute Stunde mit Erfahrungsaustausch und Mobilbesichtigung, bevor wir vier uns wieder auf den Weg machen.

Die Einreise nach Chile gestaltet sich schwieriger als die Ausreise und wir müssen leider unsere Salami abgeben. Zwar haben wir sie in Chile gekauft, jedoch mit nach Argentinien hinübergenommen und nun wird ihr die Wiedereinreise versagt. Murrend betrachten wir die Vernichtung des Leckerbissens durch einen Grenzbeamten mit einem blauen Gift und nachdem wir auch die etwas umständlichen Formalitäten für ein neues Permiso für den Betrieb des Autos in Händen halten, sind wir wieder in Chile. Wenig später machen wir noch einen kurzen Halt in dem kleinen Skiort Portillo. Wie wir beim Besuch des hiesigen Hotels, von dessen Terrasse man einen wunderschönen Blick auf die Laguna del Inca hat, feststellen, trainieren hier neben den amerikanischen und österreichischen Skimannschaften auch die Italiener. Es bietet sich ja auch an, da hier im Juni eine Menge Schnee liegt.

Es ist eine neue Autobahn, die wir befahren, die wir gar nicht in unseren Karten verzeichnet haben. Leider lässt man uns hier nicht als normales Auto durchgehen, sondern besteht darauf, dass wir ein Fernreise-LKW sind und berechnet die teureren Gebühren. Doch die Fahrt durch die wunderschöne wie abwechslungsreiche Landschaft zu Fuße der Andenkordillere entschädigt.


Um einiges kürzer ist diese Strecke darüberhinaus und so kommt es, was wir gar nicht wollten: Wir erreichen am frühen Abend noch Santiago. Durch den Berufsverkehr quälen wir uns durch die Stadt und finden auch die angedachte Pension nicht. Lediglich ein kleines Privathaus steht an der angegebenen Adresse. Kein Schild verrät die Existens eines Hostals oder Bed & Breakfasts. Sehr schleierhaft! So steigen Christiane und Enzo, etwas ausgehungert, in einer Parallelstraße in einem anderen Hotel ab. Zwar eng, doch nicht unmöglich, stehen wir gleich davor in einer Parklücke und freuen uns, als abends der Verkehr auf der Straße etwas nachlässt. Ein solch anstrengender Tag ist geradezu prädestiniert, auf der Terasse eines Straßenlokales mit einem entschädigenden Abendessen und dem gewohnten Rotwein beendet zu werden.

Doch der Sache mit dem verschwundenen Hostal wollen wir noch auf den Grund gehen, haben wir schließlich vor einigen Tagen mit dem Betreiber telefoniert. Es lässt uns keine Ruhe und so klingeln wir einfach bei der entsprechenden Hausnummer. Eine junge Dame lukt aus dem Fenster des ersten Stockwerks und lässt uns nach der gerufenen Frage nach einem Bed & Breakfast sofort ins Haus ein.


Uns beschleicht das Gefühl, dass unser Begehren niemand hören soll, und es eröffnet sich uns nach dem Durchschreiten einer schlichten Haustüre ein sehr nettes Hotelchen. Scheinbar verdient man sich hier etwas nebenbei und das Ganze ist etwas am Rande des Offiziellen, doch das tut der Sache keinen Abbruch. Leider sind Christiane und Enzo bereits in dem anderen Hotel eingecheckt; ist es hier nicht nur wesentlich günstiger, sondern auch noch niedlicher, weil familiär. Wir werden hierher zurückkommen, wenn die beiden zurückfliegen. Bevor wir uns nämlich Santiago und das, was es zu bieten hat, anschauen werden, erkunden wir noch einige Tage die südliche Nachbarschaft der Stadt.


Hier befinden sich nicht nur die bekanntesten und größten Weingüter Chiles, sondern hoffentlich auch nette Orte zum Verweilen. Und sollten unsere beiden Gäste noch Lust auf etwas Offroadfahren verspüren, sowie nochmal eine Nacht im Zelt verbringen wollen, haben wir noch die Thermalquellen von Colina in petto.

Also verabschieden wir uns erst einmal von Santiago und von Euch, bevor wir uns wieder melden, um über Erlebtes zu berichten. 

Viele liebe Grüße
Lella und Tommi

Entsprechende Bildergalerie der ehemaligen privaten web page ansehen:
www.tesomobil.de/index.php

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