reise-geschichten
Ein Schiff wird erst einmal kommen, das ist sicher, und so kann es nur eine Frage der Zeit sein, bis unser Dampfer denn endlich am
Quai anlegt, wir unser Auto verstauen können und unsere Kabine beziehen können. Solange müssen wir mit Günter und Margot auf dem Hafengelände ausharren und den ohrenbetäubenden Lärm ignorieren.
Als alles soweit ist, bekommen wir auch bereits die erste Gelegenheit, uns von der an Bord unseres Schiffes befindlichen guten, italienischen Küche zu überzeugen. Natürlich gehört zu einer
angenehmen Überfahrt auch immer ein Quäntchen Glück dazu - und natürlich ein guter Koch. Luca, der hiesige Meister der Küche, wird sich glücklicherweise erst, nachdem wir das Schiff in Hamburg
verlassen haben, nach einem anderen, nicht schaukelnden Arbeitsumfeld umschauen.
Somit ist eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene Überfahrt erfüllt und wir genießen satt gefuttert unsere erste Nacht. Zum Eingewöhnen wird
es heute - wir liegen noch am Hafenquai, da die ganze Nacht noch Ladearbeiten vonstatten gehen – noch nicht schaukeln.
Von den sich veränderten Vibrationen des Schiffes werden wir in der Frühe am nächsten Morgen geweckt. Wir müssen erst aus unserer Innenkabine
heraustreten, um die letzten Blicke auf unser Zuhause der letzten sechs Wochen werfen zu können. Von zwei Schleppern aus dem Hafen manövriert, werden wir genau vor dem Buquebus-Terminal
herumgedreht, schauen noch ein letztes Mal zu unserem Stellplatz hinüber, bevor das Schiff mit eigener Kraft in See sticht und die im morgendlichen Sonnenlicht schimmernde Skyline Buenos Aires‘
langsam aber sicher immer kleiner wird.
Es geht für uns anfangs entlang der argentinischen, dann brasilianischen Küste hinauf bis nach Rio de Janeiro, bevor wir den Ozean überqueren. Das
Unterhaltungsprogramm an Bord ist überschaubar, aber es gibt dennoch immer etwas zu tun. Und wenn es nur das Hinausschauen auf das Wasser bzw. in den Häfen das Beobachten der Ladevorgänge
ist.
Noch bis zu unserer Einfahrt nach Rio planen wir, auch einmal einen Fuß in die Stadt selbst zu setzen. Doch die späte Ankunftszeit sowie die
lediglich kurze Verweildauer im Hafen machen unsere Stippvisite unmöglich. So bleibt nur der Blick durch das Fernglas auf den Zuckerhut und Corcovado nebst ausführlichem Blick vom Oberdeck, bei
dem sich Thomas eine Entzündung am Auge zuzieht.
Ab Rio de Janeiro geht es mit Kurs 032° schnurstracks nach Dakar über den atlantischen Ozean. Eigentlich gut in fünf Tagen zu bewerkstelligen,
machen wir etwas langsamer und dümpeln geradezu die ein oder andere Nacht über das ruhige Meer. Die Crew ist gut aufgelegt, es wird mehrere Male ein Barbecue veranstaltet. Die gut sieben Tage auf
dem Ozean vergehen mit Kartenspielen, Lesen, Scrabbeln und anderen Gesellschaftsspielen, immer wieder unterbrochen von Mittag- und Abendessen. Doch die schlimmer gewordene Augenentzündung lässt
das Sitzen an Deck leider nicht mehr zu. An Bord gibt es keine Medizin und so bleibt Thomas nur die Möglichkeit, das Auge zuzukleben und hin und wieder zu spülen.
Lella scheint die einzige an Bord unter den 26 Besatzungsmitgliedern und 5 Passagieren, die noch keine Äquatortaufe erhalten hat. Netterweise ruft
uns der Kapitän Aldo auf die Brücke, damit wir auf dem Bildschirm ablesen können, wie die Anzeige des GPS-Gerätes Null Grad anzeigt und wir somit von Südhalbkugel auf die Nordhalbkugel wechseln –
an dem Bild nach draußen ändert sich jedoch nichts. Unsere Reisebegleiter begießen Lella dann mit einem Glas Sekt, womit sie nun auch ihre Äquatortaufe erhalten hat!
Für die Ankunft in Dakar hat unser Kapitän via E-Mail den Grimaldi-Agenten informiert, der uns bereits erwartet. So bleibt auch in Dakar lediglich
die Zeit für den Besuch eines Arztes und die Besorgung der Medizin, bevor wir mit dem Auto wieder zum Schiff gebracht werden.
Einige leere Container leichter, setzen wir unsere Fahrt nach Hause mit geändertem Kurs an der afrikanischen Küste entlang fort. Die nächsten Tage
schippern wir 359°, bis wir die Kanarischen Inseln zwischen Teneriffa und Gran Canaria erreichen und mit Kurs 040° Grad genau zwischen Teneriffa zur Linken und Gran Canaria zur Rechten hindurch
fahren.
Der nächste neuralgische Punkt wird das Cap Finisterre an der französischen Atlantikküste. Seit dem Erreichen des afrikanischen Kontinents hat uns
der immer gut aufgelegte philippinische Steward Gerry die Sonnenstühle bereitgestellt und so einige Male genießen wir nichts außer den warmen Strahlen und den vorüberziehenden Wellen.
Fliegende Fische, Basstölpel und mitunter auch Tümmler unterbrechen die sonst recht gleichmäßigen blauen Eindrücke. Seit Teneriffa - hier gibt es
beim Passieren des fast 4000 Meter hohen Pico de Teide an der Backbordseite, der größten Erhebung der Gegend und bekannten Funkfeuer für den südatlantischen Flugverkehr, für kurze Zeit
Telefonverbindung - haben wir richtiggehend das Gefühl, nach Hause zu fahren, da wir jeder kurz einmal zu Hause anrufen. Und lange wird es nicht mehr dauern. Natürlich wäre es schneller, per
Flugzeug in viereinhalb Stunden nach Hause zu jetten, aber auch für uns fühlen sich die nächsten sechs Tage nicht mehr lang an.
Das tägliche Allerlei wird denn auch einmal durch eine Sicherheitsübung an Bord unterbrochen. Dem entsprechenden Alarm zufolge heißt das Szenario
„Feuer an Bord“ und wir packen unsere Sicherheitsausrüstung zusammen, um uns alle auf der Musterstation einzufinden. Während man uns, die Passagiere, auf der Krankenstation am Oberdeck hinter der
Brücke an einen sicheren Ort bringt, versuchen die Mannschaftsmitglieder das imaginäre Feuer zu löschen. Da dies nicht von Erfolg gekrönt sein soll, entscheidet der Kapitän, das Schiff aufzugeben
und gibt die entsprechenden Befehle zum Verlassen des Schiffes. Passagiere voran begeben wir uns alle in das Rettungsboot an der Steuerbordseite, die Offiziere bringen noch technische Ausrüstung
wie EPIRB-Signalboje und Funkgeräte und wir alle stellen uns auf eine kleine Bootsfahrt ein, als der Kapitän das Ende der Übung verkündet. Natürlich wäre es etwas zu aufwändig das Boot auch noch
zu Wasser zu lassen; denn schließlich befinden wir uns noch in voller Fahrt und es brennt ja auch nicht wirklich. Ob unser kleiner Ausflug im Ernstfall tatsächlich so geregelt abgelaufen wäre,
wir nicht etwa einfach schnellstmöglich ins Meer gehüpft wären und ob unser kleiner Bootsausflug entweder nach Madeira oder Casablanca gegangen wäre, bleibt unklar.
Ungewöhnlich ruhig wird die See mit dem Erreichen der Bucht von Biskaya. Während der Kapitän uns in einer vorangegangenen nächtlichen Zusammenkunft
noch von seinen zwei schlimmsten Situationen in seiner seefahrerischen Karriere erzählt, von denen eine, wie zu erwarten, in eben dieser für ihre Wetterkapriolen berüchtigten Biskaya
stattgefunden hat, wo ihm seinerzeit zwölf Meter hohe Wellen das Leben schwer gemacht haben, haben wir das Gefühl, mit Stärke 2 in der Ostsee im Hochsommer unterwegs zu sein, sodass die Pillen
gegen Seekrankheit wohl gänzlich unbenutzt bleiben werden.
Nur vereinzelt begegnen wir anderen Schiffen, was sicherlich ein Stück weit nördlicher vor den großen europäischen Häfen und später im Ärmelkanal
anders werden wird. Vielleicht werden wir auch noch einmal einen dieser netten Abende mit der herzerfrischenden Paula und dem Kapitän verbringen und so einen tieferen Einblick in die heutige
Seefahrerei bekommen. Während wir die Brücke bereits mehrmals besuchen konnten, fehlt uns noch ein Blick in den Maschinenraum. Wäre doch interessant, dort unten im Schiff einmal vorbei zu
schauen.
Aus dem Besuch des Maschinenraums wird jedoch nichts, aber zumindest geht es dem Auge wieder besser und Zerstreuung finden wir immer wieder
gemeinsam mit Paula, die eine wahre Spielmeisterin ist. Ob mit Karten oder Würfel, sie hat immer wieder neue Spiele und Witze auf Lager und Langeweile kommt erst gar nicht auf.
Natürlich fühlen wir uns vereinzelt auch etwas eingesperrt, denn viel Platz gibt es an Bord nicht. Aber das wussten wir ja bereits vor Besteigen
eines Frachtschiffes. Passagiere kommen auf Frachtschiffen in der Prioritätsliste ziemlich weit unten. Das Cargogeschäft hat absoluten Vorrang vor allem. Wenn man dies erst einmal akzeptiert hat,
fällt einem eine solche Reise nicht mehr schwer. Alle haben sich dennoch stets um unser Wohl bemüht. Die besondere Fähigkeit einiger Menschen, sich ständig zu beschweren, hat laut unserem Kapitän
den Passagieren einen Spitznamen seitens der Crew eingebracht. So sprechen sie untereinander von Passagieren immer als "CCs", Complaining Cargo - „Denn hat sich jemals ein Container beschwert?“
Grund zur Klage haben wir nicht im Entferntesten. Nun ja, es gibt auf dieser Seereise kein Kapitänsdinner mit brennendem Feuerwerk auf dem Kuchen, aber Kuchen gibt es trotzdem.
Im Ärmelkanal bei schönstem Wetter ist tatsächlich so einiges los und das ein und andere Mal muss unser Kapitän sogar kleinen Segelbooten
ausweichen, die unseren Kurs kreuzen. Dass man als Führer eines Segelbootes in diesen Gewässern einmal den Kurs eines großen Schiffes durchkreuzt, kann tatsächlich leicht einmal passieren.
Sicherlich kein die Nerven schonendes Manöver, für beide Seiten. Aber, wie alles auf unserer Reise, geht auch das gut.
Diesmal legt unser Grimaldi-Schiff nicht in Bremerhafen, sondern in Emden an, um über fünfhundert in Südamerika produzierte Polo Fox auszuladen.
Ganze Gruppen von Fahrern werden hierzu mittels VW-Bussen immer wieder in den Bauch des Schiffes gefahren und kommen jeder mit einem Fox wieder die Rampe heruntergefahren. Ein zweistündiges
Schauspiel, bis der am Anleger befindliche große Parkplatz randvoll mit Kleinwagen befüllt ist. Alle bereits in Reih und Glied gemäß ihrer weiteren Reise. Während die auf einer Spur geparkten
Fahrzeuge für Belgien bestimmt sind, gehen andere Autos laut Spurbeschriftung mittels alter, am Beginn der Spur aufgestellter Kanister nach Frankreich und in die verschiedensten Winkel des
Bundesgebietes. Nicht uninteressant, das einmal gesehen zu haben.
Am nächsten Morgen stechen wir ein letztes Mal in See und begeben uns auf die letzte Etappe von Emden nach Hamburg. Die Ems hinauf erreichen wir,
vorbei an den sich am Strand tummelnden Badegästen der Insel Borkum, nach drei Stunden die offene Nordsee und biegen ab nach Hamburg. Entlang der Ostfriesischen Inseln geht es immer in einiger
Entfernung an der deutschen Küste entlang. Erst gegen Abend erreichen wir die Einfahrt in die Elbe. Zwar werden wir telefonisch von Thomas' Bruder Andi darüber informiert, dass soeben ein Lootse
an Bord gekommen ist; woher auch immer er dies wusste. Da wir danach jedoch noch gute vier Stunden bis in den Hamburger Hafen benötigen werden, rechnen wir nicht mehr mit Besuch zu unserer
Ankunft am Oswald-Quai. Aber eine sehr gute Gelegenheit, gemeinsam mit unserer lieb gewonnenen Reisefreundin Paula die Würfel ein letztes Mal rollen zu lassen. Nach etlichen Würfelpartien
beschließen wir, um ein Uhr nachts ins Bett zu gehen, wachen aber wenig später durch die typischen, beim Bremsen entstehenden Vibrationen des Schiffes wieder auf. Hamburg bei Nacht präsentiert
sich unseren ermüdeten Augen und tatsächlich, wie erwartet, ist kein bekanntes Gesicht am Schiffsanleger zu sehen. Also gehen wir gegen halb drei Uhr nachts wieder in unsere Kojen.
Eine knappe Stunde später werden wir von Kapitän Aldo geweckt und darüber in Kenntnis gesetzt, dass der deutsche Zoll, an Bord befindlich, einige
Fragen an uns hätte und wir uns bitte im Besprechungsraum der Crew melden sollen. Etwas verunsichert über die Störung unserer Nachtruhe, begeben wir uns wenig später in den Crewraum und werden
mit Fahnen und Willkommensgruß von Andi, Thomas Bruder, und Sandra, einer lieben Freundin aus Hamburg, erwartet. Es war also doch nicht der Zoll! Die beiden haben sich einfach einen
Besucherausweis des Hamburger Hafens besorgt und sind auf das Schiff gekommen, um uns mitten in der Nacht zu wecken. Wirklich eine gelungene wie schöne Überraschung!
Noch schlaftrunken packen wir kurzerhand unsere sieben Sachen zusammen und verlassen samt Tesomobil und unserem Besuch das Schiff. Scheinbar ist
dies nicht so recht im Interesse des Hafens bzw. der Behörden, weshalb man uns erst einmal die Ausfahrt aus dem Hafen verweigert. Vielmehr sollen wir auf die für morgens angeforderten Hundeführer
zwecks Durchsuchung des Autos und unserer Sachen warten.
So entschließen wir, uns an Ort und Stelle über den Inhalt des von Sandra und Andi mitgebrachten Frühstückskorbes mit frischem Kaffee, grauem Brot
und herrlichen Wurst- und Käsewaren direkt im Tesomobil herzumachen. Es war sicherlich auch für die Zöllner eine neue Erfahrung, dass Passagiere direkt vor ihrem Gebäude ihre erste kleine
Wiedersehensparty feiern.
Mit den ersten Sonnenstrahlen werden wir dann auch von den freundlichen wie über unsere kleine Party etwas skeptischen Zöllnern mit ihrem
Polizeibus besucht. Während sich Sandra zur Arbeit begibt und Andi schon mal auf den Weg in ihre Wohnung macht, um auf uns zu warten, folgen wir dem Zollauto über die Kölbrandbrücke bis zur
Röntgenanlage. Man gönnt uns an unserem ersten Tag in Deutschland scheinbar das volle Programm.
Mit dem Tesomobil fahren wir erst in Schrittgeschwindigkeit durch einen Röntgenbogen, bevor sich ein Schäfer- und aktiver Drogenspürhund im Innern
des Tesomobil an die Arbeit macht. Das für uns nicht einsehbare - der Zöllner hat darüber hinaus noch die Mobiltüre zugesperrt - Schauspiel ist so richtig nach dem Geschmack von Lella, die
sich schon jetzt auf die vielen Hundehaare im Mobil freut. Nachdem das im Gegensatz zu seinen südamerikanischen Hundekollegen durchaus gepflegte deutsche Tier drinnen nichts gefunden zu haben
scheint, widmet es sich auch noch unseren für diesen Zweck vor dem Auto aufgestellten Taschen, bevor diese in der Folge nochmals von vier behandschuhten Zöllnern durchsucht werden. Für uns fast
selbstverständlich finden die Zollbeamten keine Drogen. Trotz der langwierigen Kontrolle nach nicht geschlafener Nacht sind wir den Zöllnern doch dankbar, dass sie uns - wenn auch nach Ermahnung
- bald wieder weiterfahren lassen. Nun geht es im für uns doch recht gewöhnungsbedürftigen deutschen Berufsverkehr quer durch Hamburg zu unserer ersten Verabredung.
Mittags sehen wir uns dann bereits alle wieder. Gemeinsam mit Sandra und Andi heben wir erst einmal in der Hamburger Innenstadt ein Gläschen bei
„Papas“ und verträumen ein paar Stunden in einem Beach Club an den Landungsbrücken, um uns später mit Thomas' Schulfreundin Michaela sowie Andis altem Tauchkumpanen Sven, seiner Frau Tanja und
Tina, Sandras Freundin aus Hamburg, in einem kleinen Restaurant an der Elbe in der neuen Hafencity in bunter Runde zu treffen und den Sommerabend zu genießen.
Eigentlich ist uns so gar nicht nach Feiern zumute und ein gewisser Abschiedsschmerz ergreift uns dann doch, als genau gegenüber die „Grande
Francia“ vom Quai ablegt. An Bord hören sie unsere Rufe und als sie uns unter dem Schein der Uferlaterne auch erblicken, pfeifen und winken sie ein letztes Mal herüber. Gute Reise, Du großes
Schiff. Auch wenn es mitunter sehr rußig war auf unserem Dampfer, hat es uns großen Spaß gemacht, mit diesem Schiff über den Ozean zu schippern.
Unserer nächtlichen Flucht von Bord der „Grande Francia“ geschuldet, konnten wir uns nicht mehr von Paula verabschieden. Beim Klingeln unseres
Telefons ist aber klar, dass Paula unsere Nachricht - haben wir in der Konfusion den Zettel noch an eine falsche Kabinentüre geklebt - bekommen hat, und so verabreden wir uns kurzerhand zum
gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen.
Und schön war es, unsere Freundin Paula noch einmal im sommerlichen Hamburg wieder zu sehen. Leider hatten wir nicht viel Zeit, aber
sicherheitshalber haben wir ihre argentinische Adresse. Man weiß ja nie; und dass man niemals nie sagen soll, wissen wir nicht zuletzt von dieser aufgeweckten Paula, oddrrrr?! Sie selbst möchte,
bevor sie sich in ihre alte Heimat Schweiz zu ihren Kindern aufmacht, noch Reisefreunde von einer anderen Frachtschiffreise in Münster besuchen. Schließlich ist sie seit 1936 immer wieder mit
Frachtschiffen unterwegs und hat mit Sicherheit so einige Menschen kennengelernt. Wir schmunzeln immer noch über die Energie und den Esprit einer fast Achtzigjährigen. Liebe Paula, mach es gut!
Es war eine wahre Freude, Dich getroffen zu haben und wir hoffen, dass wir uns irgendwann wieder sehen. Und wenn es in fünfhundert Jahren sein wird.
Die Autobahn ist proppevoll und wir fahren mit Tausenden von Autos gen Süden. In dem uns möglichen Tempo dauert die Fahrt ins heimatliche Alfter
gute sieben Stunden. Dort angekommen, werden wir von Thomas' Mutter begrüßt und stellen unser rollendes Zuhause gegenüber auf dem Parkplatz ab.
Obwohl es einige Schlafgelegenheiten gibt in Alfter, ziehen wir es vor, weiterhin in unserem gewohnten Zuhause zu schlafen. So richtig sind wir
noch nicht angekommen in unserer alten Heimat.
Jetzt geht es daran, erst einmal tief durchzuatmen. Wir sind froh, dass wir die lange Reise bis zu ihrem Ende ohne große Pannen oder schlimmere
Ereignisse gemeistert haben. Natürlich sind wir ein wenig traurig, dass alles so schnell vorüber ging, doch werden wir uns auch wieder eingewöhnen. Alles vielleicht nur eine Frage der Zeit. So
heißt es nun für uns, sich in die liegen gebliebene, wenn auch gut aufbereitete Post, einzulesen und das Leben in Deutschland wieder in Angriff zu nehmen.
Nach gut vierhundertvierzig Tagen gemeinsamen Lebens in unserer fahrenden Wohnung sind wir erstmals kurz getrennt. Lella ist unterwegs durch den
Taunus, zu ihrer Familie und zu ihren Freunden. Wir versuchen gleichzeitig, unser Tesomobil in Deutschland zu legalisieren. Zudem gibt es einiges zu reparieren, bis der TÜV seinen Segen zu
unserem Vorhaben geben kann. Doch außer einigen kaputten Verschleißteilen hat alles toll gehalten, worüber wir sehr froh sind. Und damit wir für eventuell anstehende Fahrten durch Deutschland
nicht immer die Autodiät machen müssen, versucht Thomas noch flott den LKW-Führerschein zu machen.
Wir freuen uns über unsere Heimkehr und darüber, alle Lieben bald wiederzusehen. Nochmals ein herzliches Dankeschön für das rege Interesse an
unseren Berichten und Bildern - wir waren schon in der Vergangenheit immer erstaunt, aus welchen Winkeln dieser schönen Erde unsere Seite aufgerufen und verfolgt wird. Bei allen Unterstützern
bedanken wir uns nochmals sehr herzlich. Denn nur so war es möglich, dass wir in den letzten fünfzehn Monaten eine unvergessliche Zeit verleben durften. Von anderen heimgekehrten Reisenden wissen
wir schon, dass uns die Eindrücke des letzten Jahres nichts und niemand mehr streitig machen kann und dass vieles erst in einiger Zeit in unseren Köpfen wieder heraufkommt und uns beiden
hoffentlich noch viele Jahre in Erinnerung bleiben wird.
Und an die uns nach Deutschland vorausgefahrenen Reisenden: Vielen Dank dafür, dass ihr die Sonne angeknipst habt und es noch immer warm ist zu
Hause, kommen wir doch aus dem Südwinter. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen irgendwann und irgendwo in Deutschland.
Viele Grüße von Zuhause aus Deutschland
Lella & Tommi
Entsprechende Bildergalerie ansehen auf der ehemaligen web page:
www.tesomobil.de/index.php
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