"Wenn das Wörtchen "fast" nicht wäre"

bau-geschichten

Pläne sind schön zu haben. Doch meist läuft es ohnehin anders als geplant. Somit hüte ich mich davor, zu viele dieser Pläne zu machen. Aber der Reihe nach. 



Geplant war, das Auto - wohlgemerkt nach telefonischer Absprache mit dem TÜV - forzuführen und unproblematisch zu begutachten. Gesagt-getan. Wir fuhren in gemütlichem Tempo die Strecke nach Bonn, LKW vorne, der PKW hinten dran. Alles lief hervorragend und es war eine zügige und dennoch gemütliche Autobahnfahrt. 

Das Tesomobil, bislang ein unbegutachteter MAN 19.403 FALSX Sattelzugmaschinen-LKW auf dem Weg zum Fernreisemobil, bestand alle Tests mit Bravour. Technisch einwandfrei ging es noch daran sämtliche Änderungen festzuhalten. Die neuen, größeren Reifen wollten ja auch noch eingetragen werden und somit war es eine Menge Papierkram, bis, ja bis man sich von Ingenieurseite an dem hinteren Unterfahrschutz festbiss. Nachdem alles so gut gelaufen ist - alles den kritischen Blicken und Tests standgehalten hat, kam heraus, dass wir so keine Plakette bekommen würden. Zwar gibt es Paragraphen und Ausnahmeregelungen im Straßenverkehrsgesetz; aber letztlich kommt es auf denjenigen an, der seine Unterschrift unter den gesammten Prüfakt setzt. Und wenn der sich nunmal an einem Bauteil aufhängt, dann ist es eben an diesem einen Wort "fast" gescheitert. Auch unsere Nachbesserungsarbeiten in einer örtlichen LKW-Werkstatt - Bekannte aus alten Tagen - ergaben außer Extrakosten keine unterschriebenen Resultate. Sie haben ihr Ziel (eben nur) fast erreicht. Planänderung stand an.

Während der ursprüngliche Plan so aussah, dass wir nach bestandener TÜV-Prüfung mit den gesammten Papieren einmal nach Frankfurt zum Zulassen fahren, um auch einmal dort vorbei zu schauen, um danach zurück zu kommen, um im Rheinland weiter zu arbeiten und die Schreinerarbeiten zu machen, musste nun anders organisiert werden. 

So entschlossen wir uns die bereits fertigen Möbel und Möbelteile abzuholen, einzuladen und als Karawane wieder gen Süddeutschland zu fahren. Alles in Allem waren wir enttäuscht. Diese Hin- und Herfahrerei ist eben auch mit Kosten verbunden - zudem die Nachbesserungsarbeiten, die wir uns hätten sparen können. Aber es gab auch wichtige Erkenntnisse. Wie immer im Leben kommt es auf die Betrachtungsweise an.

Positiv betrachtet ist das halbfertige Expeditionsmobil technisch einwandfrei. Alles funktioniert! Ferner haben wir weitere 600 Testkilometer ohne Störungen hinter uns gebracht und können einmal mehr bestätigen, dass die selbst geleistete Arbeit einwand- und fehlerfrei war.

Und schließlich habe ich noch wichtige Erfahrung über LKW-Werkstätten erfahren, die aufgrund ihrer Rechnungsgestaltung und seltsamer Erwartungen und Verfahrensweisen von mir zukünftig nicht mehr angesteuert werden. Natürlich habe ich die geforderte und zum Kostenvoranschlag um 150 Prozent abweichende Rechnung nicht bezahlt. Wäre ja auch gelacht.

Um mit einer positiven Erfahrung dieses Kapitel zu beenden, können wir obendrein sagen, dass gemäß den Erwartungen, der Schreiner - Andreas Jonas hab Dank - einen super Job geleistet hat.
Das sind die schönen Momente bei der Realisierung eines solchen Projektes. Ich habe den kompletten Grundriss und die Möbel aus 350 Kilometer entfernung mündlich mit Andreas besprochen - er hat zugehört, seine Einwände gebracht und wir einigten uns auf ein produkzierbares Ergebnis. Irgendwann klingelte dann das Telefon - "alle Teile sind fertig" - ich fahre sie abholen und alles passt auf den Millimeter. So macht arbeiten Spaß! Natürlich gibt es immer wieder auch Kleinigkeiten, wo noch nachgearbeitet werden muss. Dafür nimmt man sich dann zum Ende des Möbelbaus einen Tag Zeit und erledigt die Dinge bei einer gemütlichen Tasse Kaffee. 

Alle besprochenen Möbelteile sind fertig und wir können nach dem Einladen alles nach Süddeutschland bringen und irgendwann loslegen mit dem Einbau. Und konnte das Auto den ersten interessierten Blicken vorgeführt werden, und Sunny der Hund hat auch zum ersten Mal seine Nase hineingesteckt. Die durch eine Stufe höhere Treppe als beim Vorgängermobil - die Gürtellinie des Reisemobils ist durch die großen Reifen höher - hat er mit einem beherzten Satz gemeistert.

 

Doch erst ging es retoure nach Hessen, um ein paar Tage zu relaxen - schließlich ist Urlaubszeit. Was ist eigentlich dieses Jahr mit dem Sommer los?  Regenmantel und Gummistiefel Mitte August hat's auch lange nicht mehr gegeben. Aber schön war's, da es viele Dinge gibt, die wir bei schlechtem Wetter erledigen können. 

Zurück in Süddeutschland ging es dann daran die Möbelteile zusammen zu setzen und im Tesomobil zu verkleben und somit auch pistenfest zu installieren. Begonnen mit dem Bett bietet es uns nunmehr auch den für nachts erforderlichen Schlafraum.

Die vergangenen Monate alleine am Mobil gearbeitet, habe ich diese Woche gemeinsamer Arbeit genossen. Immer jemanden an der Seite zu haben, der für schöne Arbeitspausen sorgt ist viel Wert und wir hatten Spaß an der gemeinsamen Arbeit. Die Möbel sind soweit herinnen und alles ist fest und sieht zudem noch gut aus. Verschiedene Kleinigkeiten konnten wir darüberhinaus auch noch erledigen.

Somit ist die Gasleitung noch flott verlegt. Aus einem Stück versteht sich, dass es keine überflüssigen Verschraubungen, Winkelstücke etc gibt, die irgendwann zur Sollbruchstelle mutieren könnten. Nun biegt man nicht jeden Tag aus einer 6 Meter langen Rohrleitung eine passgenaue Gasleitung, die sich um ettlichen Ecken windet und somit macht es großen Spaß das fertige Produkt festverschraubt im Mobil zu sehen. Schon bald wird es durch die restlichen Möbel verdeckt und als stiller Dienstleister in der Unsichtbarkeit verschwinden und nur noch funktionieren. 



Schöne Abende beim Feuer im benachbarten EICHAMT-Cafe mit leckerem Essen, oder einfach auf einen After-Work-Wein an der heruntergeklappten Staukiste, haben uns die Arbeit erträglicher werden lassen. Die restlichen Möbel geplant und aufgezeichnet, per Email in die Ferne zur Schreinerei geschickt, war unsere Arbeit für diese Etappe denn auch bald beendet.

Da unser ursprünglicher Plan, mit dem halbfertigen Expeditionsmobil durch die Gegend zu düsen, um hier und da einmal anzuhalten für einige Tage nicht aufging, entschlossen wir uns dazu, mit dem PKW von Westen her Österreich zu queren und uns über Landstraße nach Wien aufzumachen.

 

Es gab sehr schöne und auch interessante Örtchen auf dem Weg - kennen viele Leute diese Gegend mit Schnee bedeckt als Skidestination. Sogar ein originalgetreuer amerikanischer Diner mit leckeren Burgern lag am Wegesrand. Die auf der Route 66 sind nicht besser.

Ein Highlight unserer Fahrt durch Österreich war sicherlich der Besuch von Freunden in Salzburg und der Genuß ihrer fantastischen Gastfreundschaft. Von Stadtführung bis sanftem Schlaf in wunderschöner Umgebung war es unser schönster Stop auf der Fahrt.



Vielen herzlichen Dank an Dagmar & Patrick. Und jeder, der sich einmal nach Salzburg verirrt - ob zu den Festspielen oder einfach so, dem sei der Tip eines tollen Hotels nicht vorenthalten. Unter www.krone1512.at gibt es eine gelungen umgesetzte, moderne Alternative in angenehmer Atmosphäre diese schöne Stadt zu genießen und auch angesagte kulinarische Höhepunkte zu erleben. Das Paar betreibt daneben viele interessante Geschäfte; von Traditionsgasthaus mit dem weltbesten Backhendl bis hin zur angesagtesten Spezerei mit leckeren Speisen. Wenn's einmal regnet ist's auch kein Problem - denn wenige Schritte weiter gibt's "Derbe" Dinge zum Anziehen und Wohlfühlen. Vielen Dank. Der Weg nach Wien hätte nicht schöner gestaltet werden können.

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