“Der Medizinmann“
(*english scroll down pls*)
Winnetou ist allgegenwärtig in Kroatiens Norden.
Während viele Szenen des 1962 gedrehten Karl May Klassikers „Schatz im Silbersee“ im Nationalpark Paklanica und bei den Plitwitzer Seen gedreht
wurden, befand sich das Indianerdorf und der Saloon einige Kilometer weiter, an der Stelle, an der sich die Flüsse Slunječica und Korana begegnen.
Als Fortführung der Plitwitzer Seen fließt die Korana nach Norden, um sich bei den „Kleinen Plitwitzer Seen“, im Ort Slunj mit dem wesentlich
kälteren Karstfluss Slunječica zu vereinen. Während das Ufer der Korana im Sommer durchaus viele Badegäste anzieht, bleibt die Slunječica eisig kalt und wird auch im
Hochsommer nicht wärmer als 16 Grad.
Es sind keine Apachen, vermehrt jedoch kroatische Polizei unterwegs, da wir uns durch das Grenzgebiet zu Bosnien-Herzegovina bewegen. So ist es
auch nicht Winnetou, den wir hier treffen, sondern der Pfarrer von Slunj, dessen Aufmerksamkeit unser Auto erweckt.
Der herzliche ältere Herr ist zuerst etwas vorsichtig, als er das militärische Fahrerhaus unseres Autos so vor seiner Kirche auf dem großen
Parkplatz sieht. Doch als Paula & Clara wild lärmend um das Auto toben kommt er näher und überrascht uns mit bestem Deutsch. Sogleich erklärt er sein Zögern, stecken ihm
noch die Erlebnisse während des Krieges in den Knochen. Er berichtet, dass alle Einwohner der Stadt damals vertrieben wurden. Selber hat er Figuren und Schriften aus der
Kirche auf dem Gelände der Kirche vergraben, um sie vor Zerstörung und Raub zu retten.
Als er 1996 zurück zu seiner Kirche kam, fand er nur noch einen Trümmerhaufen vor. Die Glocken zerstört und alles was nicht niet und nagelfest
war geplündert. Mit Hilfe der Neusser Kirche wurden neue Glocken gegossen, die seit dem Wiederaufbau der Kirche die Türme schmücken.
Er lädt uns ein, uns die Kirche anzuschauen, wann immer wir mögen.
Unser Stopp auf dem Weg nach Slowenien bietet uns somit noch Gelegenheit diesen herzlichen Herrn der Kirche kennen zu lernen.
Dann vertreten wir uns bei einem Spaziergang rund um den Ort, der sogar über einen berühmten Bürger Mile Štrk verfügt, nämlich den Medizinmann
im Filmklassiker, hinüber nach Rastoke noch etwas die Füße und schauen uns die zahlreichen Wasserfälle an, die sich gute zehn Meter hinab in die Korana ergießen. Einige
Wassermühlen, die den Ort bis Mitte des 20. Jahrhunderts prägten, können wir noch bestaunen und so gibt es auch noch Gelegenheit für die Kinder etwas zu lernen,
nebenbei.
Im Sommer hat der Ort oft gar etwas Mystisches, wenn sich an der Abbruchkante aufgrund der großen Temperaturunterschiede beider Flüsse dichte
Nebelschwaden bilden.
Der Ort beginnt sich für die Saison rauszuputzen; Bäume werden geschnitten und die neue Fußgängerbrücke über die Slunječica wird auch nicht mehr
lange auf ihre Fertigstellung warten müssen. Im Sommer wird dann alles soweit sein, in der Hoffnung, dass die Touristen wiederkommen.
Kurz fragen wir uns, was die Kroaten denn nun mit uns machen werden an der Grenze, wenn sie feststellen, dass unser Transit einige Tage länger
als die erlaubten 12Stunden gedauert hat. Eine Flut von Warnungen, garniert mit den verschiedensten Geschichten über Strafgelder zwischen 500,00 und 1.000,00 Euro, die man
zahlen müsse und sogar drohende Quarantäne. Was das bringen sollte, als Ausreisewilliger noch in Quarantäne gesteckt zu werden? Aber gut.
In Rogatec springt dann auch der slowenische Grenzbeamte wie ein HB-Männchen vor dem Fahrerhaus herum. Er will uns hier partout nicht einreisen
lassen. Das jedoch nicht, weil wir zu lange in Kroatien waren, sondern weil die Brücke lediglich 7,5 Tonnen hält. So hoffen wir - er gibt uns den freundlichen Tipp kurze 8km
hinüber nach Lupinje zu fahren - dass der kroatische Zöllner zumindest genauso nett ist, wie der hiesige. Den hat es nämlich schlichtweg nicht interessiert, wie lang wir uns
im Land aufgehalten haben.
Die Sträßchen sind nun nicht gerade für unser Fahrzeug ausgelegt, und es geht recht kurvig zwischen Agrarland umher, aber ist die nächste Brücke
auf slowenischer Seite stabiler.
„Kommt wieder!“, sagt der kroatische Zöllner und schwups sind wir schon in Slowenien. Somit können wir weiterhin keine Grenz- Erfahrungen nebst
teurer Strafen berichten. Nicht einmal die Maske schmückt hier die Gesichter der Grenzer.
Die letzten Kilometer für heute, geht es durch das slowenische Pendant des vorhin noch kroatischen Ackerlandes, bis wir am
Straßenrand einen sehr schön hergerichteten WoMo-Stellplatz sehen, den wir ohne zu zögern ansteuern. Zwar fährt nachts ein zwei Male die Polizei
über den sonst leeren Platz, aber sicher nur, um sich zu überzeugen, dass es uns eh gut geht.
Morgen geht es dann weiter.
Aber dazu später mehr.
Wer uns ein Stück auf unserem Weg begleiten möchte, ist herzlich eingeladen mitzureisen auf Facebook oder Instagram unter “tokapaca”.
Wir freuen uns und sagen willkommen.
Bis bald
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"The Medicine Man"
Winnetou is omnipresent in Croatia's north.
While many scenes of the 1962 Karl May classic "Treasure in the Silver Lake" were filmed in the Paklanica National Park and at the Plitvice
Lakes, the Indian village and saloon was located a few kilometres further on, at the point where the Slunječica and Korana rivers meet.
As a continuation of the Plitvice Lakes, the Korana flows northwards to join the much colder karst river Slunječica at the "Small Plitvice
Lakes", in the village of Slunj. While the shore of the Korana attracts quite a few bathers in summer, the Slunječica remains icy cold and does not get warmer than 16 degrees
even in midsummer.
There are no Apaches, but there are more Croatian police on the road, as we are moving through the border area with Bosnia-Herzegovina. So it is
not Winnetou we meet here, but the priest of Slunj, whose attention our car attracts.
The cordial elderly gentleman is a little cautious at first when he sees the military cab of our car like this in front of his church on the
large car park. But as Paula & Clara rage wildly around the car, he comes closer and surprises us with his best German. He immediately explains his hesitation, as his
experiences during the war are still in his bones. He tells us that all the inhabitants of the town were driven out at that time. He himself buried figurines and scriptures
from the church on the church grounds to save them from destruction and robbery. When he returned to his church in 1996, he found only a pile of rubble. The bells destroyed
and everything that was not nailed down looted.
With the help of the Neuss church, new bells were cast, which have adorned the towers since the have adorned the towers since the church was
rebuilt.
He invites us to come and see the church whenever we like.
Our stop on the way to Slovenia thus offers us another opportunity to get to know this warm-hearted gentleman of the church.
Then we take a walk around the village, which even has a famous citizen Mile Štrk, the medicine man in the classic film, over to Rastoke and
take a look at the numerous waterfalls that pour a good ten metres down into the Korana. We can still marvel at some of the water mills that characterised the village until
the middle of the 20th century, and so there is also an opportunity for the children to learn something, by the way.
In summer, the place often has something mystical about it, when dense clouds of fog form on the edge of the break-off due to the great
difference in temperature between the two rivers.
The place starts to dress up for the season; trees are cut and the new pedestrian bridge over the Slunječica will not have to wait much longer
for its completion. Everything will be ready in the summer, in the hope that the tourists will come back.
We briefly ask ourselves what the Croats will do with us at the border when they realise that our transit has taken a few days longer than the
12 hours allowed. A flood of warnings, garnished with various stories about fines between 500.00 and 1,000.00 euros that one would have to pay and even the threat of
quarantine. What was the point of being put in quarantine if you wanted to leave the country? But good.
In Rogatec, the Slovenian border official jumps around in front of the driver's cab like an HB man. He refuses to let us enter the country. Not
because we have been in Croatia too long, but because the bridge only holds 7.5 tonnes. So we hope - he gives us the friendly tip to drive a short 8km over to Lupinje - that
the Croatian customs officer is at least as nice as the local one. He was simply not interested in how long we had been in the country.
The roads are not exactly designed for our vehicle, and it is quite winding between farmland, but the next bridge on the Slovenian side is more
stable. „Come again!" says the Croatian customs officer, and suddenly we are already in Slovenia. So we still have no border experiences to report, along with expensive fines.
Not even the mask adorns the faces of the border guards here.
For the last few kilometres of the day, we drive through the Slovenian equivalent of the Croatian farmland we saw earlier. We see a beautifully
prepared camper van parking space at the side of the road, which we approach without hesitation. The police drive over the otherwise empty site a couple of times at night, but
surely only to make sure that we are doing well anyway
Tomorrow we will continue.
But more about that later.
If you would like to accompany us on our journey, you are cordially invited to join us on Facebook or Instagram under "tokapaca".
We are happy and say welcome.
See you soon
(translated with deepl)
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