"Je-me-souviens ..."

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Lellas Familie hatte sich mal wieder etwas Nettes einfallen lassen, um uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und da in den vergangenen Wochen der kulinarische Aspekt im Vordergrund stand, sind wir erleichtert, als man uns eröffnet, dass für den heutigen Tag ein Ausflug in den Zoo geplant sei und wir ein paar wilde Tiere bestaunen würden.

Sofort mit Erinnerungen an alte Zeiten assoziiert, wo wir mit Brotkrumen bewaffnet zum Elefantenhaus des Opel Zoos wanderten, strahlen wir in der Erwartung, unsere voll gefutterten Körper an diesem sonnigen Tag endlich in gemächliche Bewegung bringen zu können und dabei mehr oder weniger kleine Rehe und Büffel durch einen Zaun füttern zu können.

Beim Durchfahren der Pforte des „Parc Safari“ in Hemmingford sind wir ehrlich gesagt etwas irritiert, denn wir begreifen, dass sich unser Spaziergang als eine Spazierfahrt entpuppen sollte, auch wenn uns das mittlerweile nicht mehr überraschen sollte.  So blubbern wir, wie alle anderen auch, in unserem vollklimatisierten x-Liter-Hubraum-Van im PS-Marsch an verschiedensten Tierchen vorbei. Diese wiederum sind schon an das absurde Spiel gewöhnt und zeigten keinerlei Anzeichen von Nervosität noch Respekt vor den blechernen Vehikeln. Sei's drum, einige der fortan zu Gesicht bekommenen Zeitgenossen hätten unseren Van auch locker mit einem Rempler von seinen vier Gummifüßen werfen können. Madame la Giraffe zeigte sich von Lellas Lockrufen recht unbeeindruckt, doch bekamen auch wir hin und wieder die Chance, eines der Tierchen mit eigens am Eingang - vielmehr der Einfahrt - gekauften Drops zu füttern.

So langsam neigt sich unser fast dreiwöchiger Besuch Lellas Familie dem Ende zu. Viele kulinarische Höhenflüge sowie auch Zehntausende von Kalorien durften wir hier genießen. Wir kommen wieder; so haben wir es versprochen. Zum Abschied schauen wir uns noch alle gemeinsam die Parade zum Nationalfeiertag der Quebecer an, la Saint Jean Baptiste, bevor wir mit unserem bis zum Rand mit Lebens- und Genussmitteln aufgefüllten Tesomobil auf den Weg machen.

Onkolino und Ziettina sowie Giovanna und Angelo - MERCI et tanti auguri, saluti, baccionisettissimi. Au revoir a tutti. Nous nous souvienons!!

Da wir bei unserer Anreise einfach so an Quebec vorbeigefahren sind, holen wir den Besuch einer der ältesten Städte Nordamerikas nun nach. Wir würden uns später sicherlich ärgern, nicht dort gewesen zu sein. Kurze dreihundert Kilometer später - wir nehmen eine sehr ansehnliche, dem Highway parallel verlaufende Route - führt uns Lella bei strahlendem Sonnenschein sicher an den Vieux Port Quebecs. Hier parkieren wir das Tesomobil direkt unterhalb der Innenstadt (der Basse Ville) auf einem Busparkplatz. Zwar ist dies eine kostspielige Angelegenheit, aufgrund der Stadtnähe und der angenehmen Infrastruktur jedoch die beste Wahl.

Ziemlich ziel- und planlos (dafür umso vergnügter) laufen wir nun durch die Stadt. Den Reiseführer haben wir zwar dabei, jedoch haben wir die passende Stimmung nicht gefunden, darin zu lesen. Wie sich später jedoch herausstellen sollte, haben wir unserer Nasen sei Dank, alle sehenswerten Ecken der Stadt erstreunert. Es fühlte sich an wie ein Nachmittag in Frankreich. Die Besichtigungstour mit einem wohlschmeckenden Café au lait gekrönt, kommen wir an unser Tesomobil zurück. Schließlich muss man ja auch einmal etwas essen.

Wir haben uns vorgenommen, unser erstes richtiges eigens zubereitetes Mal im Tesomobil bei geöffneter Dachklappe und geöffnetem Chianti (Grazie Toto e Giovanna) einzunehmen. Kurze Zeit später war dann auch alles soweit und wir genießen die hereinbrechende Nacht bei Steak mit Kartoffeln und Gurkensalat, etwas selbstgebackenem Brot von Onkolino und einem guten Tropfen Wein. Die später einsetzenden Tropfen hatten genug Anstand, mit ihrem Herabfallen noch bis nach dem Espresso zu warten, sodass wir die Dachklappe wieder schließen. Unser Abendspaziergang findet dann zwar im Regen statt, jedoch sind wir auch hier wieder rein zufällig am Ort des Geschehens, als wir uns eine anlässlich der 400-Jahrfeier gezeigten, riesigen Video-Installation ansehen. Der Regen wächst sich nach unserer Rückkehr zu einem ausgewachsenen Tropenregen aus, der uns schon bald durch sein Trommeln auf unser Dach in den Schlaf wiegt.

Nach kurzem Besuch im Museum haben wir nun den Weg westwärts eingeschlagen. Auf halber Strecke zurück nach Montreal wollen wir uns noch Shawinigan, unweit des Parc St. Mauricie anschauen.

Da sitzen wir nun und schreiben diese Zeilen. Die Sonne lacht vom Himmel, neben uns im Park trommelt diesmal nicht der Regen, sondern ein junger und sehr ausdauernder Mann und gleich werden wir mal der Bier-Degustation der Kneipe an der Ecke frönen. Sie brauen es selber und bei unserem gestrigen Besuch hat uns das kühle Blonde wirklich gut geschmeckt. Prost!

Liebe Grüße

 

Lella und Tommi

Entsprechende Bildergalerie der ehemaligen privaten web page ansehen:
www.tesomobil.de/index.php
 

 

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